Erfahrungsbericht

So, dann mal los.

Ich bin nun seit 3,5 Monaten "clean" und kann auf jeden fall sagen, dass es die beste Entscheidung war.


Mit ca 14-15 habe ich angefangen mal ab und zu einen zu Rauchen und nach dem Abi so mit 19 Jahren gings dann richtig los. Anfangs wars ja auch noch echt lustig und ich denke es hat mir eine illusionäre Krücke in der Zeit gegeben aber irgendwann konnte ich ohne nicht mehr schlafen.

Ich hab bis zu meinem 23 Lebensjahr eihgentlich täglich geraucht bis auf wenige Pausen wo ich versuchte aufzuhören und ich dann meistens nach kürzerer oder längerer Abstinenz gedacht hab "och, dir gehts grad so gut, es bleibt bei Heute" so in etwa wars immer. So nach dem Motto, ach dass schaffste schon ab und zu mal einen zu Rauchen, hast dich ja die letzte Zeit gut entwickelt blablabla..

Aber meistens hat es nicht lange gedauert bis ich wieder beim täglichem Konsum also beim alten Konsummuster angekommen bin.

Mein Konsum ging meistens erst Abends los, nach der Uni oder je nachdem z.B als ich frei hatte oder am Wochenende Morgens oder Mittags oder Nachmittags aber in der Regel eher Abends. Das war dann der "ENDLICH FEIERABEND-BUTTON" und ab da an war mir alles scheiß egal, dass aber natürlich auch nicht immer zumindest sind meine Probleme und Sorgen der Tages in der Hintergrung gerutscht.

Am meisten habe ich das "gute Nacht- Tütchen" gebraucht da sich meine Gedanken oft gedreht haben und ich keine ruhige Minute gefunden habe.

Wenn ich mich Abends "weggeraucht" habe konnte ich IMMER, bis auf Ausnahmen, die mit länge der Konsumzeit häufiger wurden schlafen wie ein Baby. Meistens habe ich als letztes vorm Schlafen noch einen geraucht und damit alle Sorgen des Tages verdrängt.

Irgendwann war der Wunsch nach Freiheit von der Abhängikeit aber so groß, dass in mir der Widerstand gegen diese Droge wuchs und wuchs und ich so gerne aufhören wollte es aber meistens nicht lange geschafft habe. Auf jedenfall war das, dass größte Laster in meinem Leben, da ein perönliches Wachstum mehr oder weniger immer auf der Strecke blieb und ich NICHT WIRKLICH vorran gekommen bin und meine Ängste nicht überwunden habe sondern sie eher verschlimmert habe durch das ganze wegschieben meiner Probleme.

Wenn ich eins mittlerweile gelernt habe ist es, dass alles was ich verdränge in irgendeiner Form wieder hochkommt und das sollte im Hinterkopf bleiben, man kann nicht vor seinen Problemen weglaufen ohne

das sie einen wieder einholen.

Joa, jedenfalls hatte ich mich nach etlichen gescheiterten Versuchen einfach spontan hier angemeldet. Als letzes hätte ich nen stationären Entzug gemacht oder sonst wäre mir auch jedes Mittel recht gewesen

endgültig mal nen Schlussstrich zu ziehen.

Meine Vorsätze waren immer gut wenn ich aufhören wollte und ich verfüge auch über einer ordentlichen Portion Willenskraft aber irgendwie bin ich früher oder später wieder in die Falle getappt und hab mich dann auch nicht mehr wirklich in der Lage gesehen aus eigenen Stücken je wieder da raus zu kommen.

Nach der Anmeldung war alles schnell gemacht, Einführungschat mit Klausi und los gings. Wenn ich mal zurück überlege, war die Anmeldung mehr als die halbe Miete, der Rest war einfach ein (in Rückschau betrachtet) kurzer Prozess.

Ich hab mir eigentlich (fast) immer Mühe gegeben alles mögliche ins Tagebuch reinzuschreiben und damit auch so ehrlich wie möglich zu sein.

Klar ist es erstmals ungewohnt sich einem vorerst Fremden so zu öffnen aber es tut einfach unheimlich gut.

Und irgendwann hab ich diese Einträge immer mehr zuschätzen gelernt und das hat mir auch echt Kraft gegeben, gerade in Zeiten wo man sich von Familie und sonst wem unverstanden fühlt oder sowas.

Also klar Anfangs ist erstmal einiges hochgekommen auch an Einsamkeit und sonstige negative Gefühle, aber der Klaus der hat mir da echt zur Seite gestanden und war Zeitweise eigentlich der einzige für mich der mir da helfen konnte und von dem ich mich verstanden gefühlt habe.

Alleine schon wenn man hier alles nieder schreibt was einem so im Kopf vorgeht ist schon wahnsinnig befreiend, da man so echt mitkriegt was in einem so abgeht und klar kann das auch manchmal echt schockierend sein, aber dass reinigt auch ungemein und irgendwann wirds besser wenn man sich seinen Gedanken auch stellt und diese bewusst macht.

Auf jeden fall kann ich sagen, dass es echt harte Zeiten auch gab wo ich teilweise depressiv verstimmt war oder ich mich wie ein kleiner hilfloser Junge gefühlt habe, aber das sind halt auch nur Gefühle die

gefühlt werden wollen und da musste ich nunmal durch. Und immer nach so einer Zeit wurd alles direkt besser. Wenn ich mich zuvor ängstlich und unsicher fühlte und ich mich echt am liebsten im Keller verkrochen hätte, war es manchmal schon 1-2 Tage später sowas von vorbei und ich hab mich extrem selbstsicher und einfach nur super gefühlt. Natürlich nicht von Morgens bis Abends alles wow, sondern die Gefühle haben sich gewandelt in dem ich "hindurch" bin.

Ich könnte jetzt noch einiges schreiben aber ich komme mal langsam zum Ende. Ich bin echt dankbar, dass ich das geschafft habe und ich nun weitere Etappen in meinem Leben in Anriff nehmen kann. Anfangs hatte ich im Hinterkopf "ach, soo ganz selten, mal ab und zu" z.B auf nem Festival werde ich nochmal einen Rauchen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf hab ich mich auch angemeldet und ich habe geschafft auf einem Drogen- Festival quasi keinen Zug an Gras zu inhalieren und da bin ich mächtig stolz drauf und auch fassziniert, da ich das eigentlich nicht für möglich gehalten hätte.

Auch gut war immer das ehrlich Feedback. Meistens war der Klaus sehr verständnisvoll und sanft, jedoch konnte er auch mal auf den Putz hauen und hat mir alle Freiheiten gegeben und die Freiheit eigenverantwortlich zu Entscheiden, was ich persönlich gebraucht habe. Ich habe, genau den für mich richtigen Betreuer bekommen das steht mal fest. Und ich hab mich auch immer über Feedback gefreut und konnte davon immer einiges mitnehmen.

So, zuguter letzt möchte ich sagen das ich unendlich dankbar bin frei zu sein und auch für die tolle Entwicklung die ich die letzte Zeit mitgemacht habe. Also in den 3 Monaten ging einiges an Selbstbewusstsein

und ach allgemein ist mein Leben einfach besser. Die Sachen gehen leichter von der Hand und es läuft einfach. Klar nicht alles immer zu 100 Prozent und manchmal ist auch ein scheiß Tag dabei aber das ist mir

aber auch egal ich kann da mittlerweile ganz gut mit umgehen.


Ich kanns nicht in Worte fassen wie glücklich ich über diese Entscheidung und mein neues Leben bin, DANKE DANKE DANKE kiss.png